Cannabis Pflanzenbiologie – Mit dem richtigen Wissen ein besserer Grower werden!

Die Grundlagen der Cannabis-Pflanzenbiologie und ihre Klassifikation

Cannabis ist eine der faszinierendsten und vielseitigsten Pflanzen der Welt. Wer sie erfolgreich anbauen möchte, sollte ihre Biologie verstehen. In diesem Artikel erfährst du, wie die Pflanze funktioniert, wächst und was sie so besonders macht.

 

1. Die botanische Einordnung von Cannabis

Cannabis gehört zur Familie der Cannabaceae und ist eng mit Hopfen (Humulus) verwandt. Innerhalb der Gattung Cannabis gibt es drei Hauptarten bzw. Unterarten:

Cannabis sativa – Diese Pflanzen wachsen hoch und schlank mit langen, schmalen Blättern. Sie brauchen meist eine längere Blütezeit als Indica-Sorten und sind für ihre anregende, zerebrale Wirkung bekannt. Ursprünglich stammen sie aus warmen Regionen und sind daher widerstandsfähig gegen Hitze und lange Sonnenperioden. Sie eignen sich besonders für Outdoor-Grow-Projekte oder hohe Indoor-Grow-Räume.


Cannabis indica
– Kompaktere, buschige Pflanzen mit breiten, dunkelgrünen Blättern. Sie blühen schneller als Sativa-Sorten und sind besonders gut für den Indoor-Anbau geeignet. Ihre Herkunft aus Gebirgsregionen macht sie robust gegen kältere Temperaturen. Indica-Sorten sind bekannt für ihre entspannende, körperliche Wirkung, weshalb sie oft für medizinische Zwecke genutzt werden.

Cannabis ruderalis – Eine kleine, robuste Pflanze, die sich an extreme Klimazonen angepasst hat. Ihr wichtigstes Merkmal ist das Autoflowering, also die Fähigkeit, unabhängig vom Lichtzyklus zu blühen. Aufgrund ihres niedrigen THC-Gehalts wird sie selten pur angebaut, sondern oft mit Sativa- oder Indica-Genetik gekreuzt, um die besten Eigenschaften zu kombinieren.


Die meisten modernen Sorten sind jedoch Hybride, die Merkmale verschiedener Arten vereinen. Durch gezielte Züchtung wurden Sorten mit optimierten Eigenschaften wie Wuchshöhe, Blütezeit oder Cannabinoidprofil entwickelt. So lassen sich Pflanzen an individuelle Bedürfnisse und verschiedene Klimabedingungen anpassen.


2. Der Lebenszyklus von Cannabis

Cannabis ist eine einjährige Pflanze, die in mehreren Wachstumsphasen gedeiht. Jede Phase erfordert spezifische Umweltbedingungen und Pflege:

Keimung (0–10 Tage): Die Samen benötigen Feuchtigkeit, Wärme und Sauerstoff, um zu keimen. Dabei bricht der Samenmantel auf, und die erste Wurzel wächst in den Boden. Kurz danach erscheinen die Keimblätter (Kotyledonen), die der Pflanze erste Energie liefern.


Sämlingsphase (1–3 Wochen): Die Pflanze entwickelt ihre ersten echten Blätter mit gezackten Rändern. Das Wurzelsystem wächst weiter, und die Photosynthese setzt ein. In dieser empfindlichen Phase sollte man sie vor zu viel Feuchtigkeit oder Lichtstress schützen.


Vegetative Phase (3–8 Wochen oder länger): Hier wächst die Pflanze besonders schnell. Sie bildet Blätter, Zweige und ein starkes Wurzelsystem aus. Eine hohe Stickstoffversorgung ist wichtig. Indoor-Grower können die Länge dieser Phase durch Lichtsteuerung beeinflussen. Ein Lichtzyklus von 18/6 (18 Stunden Licht, 6 Stunden Dunkelheit) ist ideal für das vegetative Wachstum. Outdoor-Pflanzen wachsen bis zum Ende des Sommers weiter und gehen mit kürzeren Tagen automatisch in die Blüte über.


Blütephase (6–12 Wochen): Die Blüte wird durch einen Wechsel des Lichtzyklus auf 12/12 (12 Stunden Licht, 12 Stunden Dunkelheit) ausgelöst. In dieser Phase produziert die Pflanze ihre Blüten (Buds) und konzentriert ihre Energie auf die Harzbildung. Sie benötigt jetzt mehr Phosphor und Kalium. Autoflowering-Sorten blühen unabhängig vom Lichtzyklus.


Ernte: Die Trichome auf den Blüten geben den optimalen Erntezeitpunkt vor. Sind sie noch überwiegend klar-milchig, hat die Pflanze eine eher energetische Wirkung. Werden die Trichome bernsteinfarben, verstärkt sich die entspannende Wirkung. Nach der Ernte folgt das Trocknen und Aushärten, um Geschmack, Potenz und Haltbarkeit zu verbessern.



3. Die wichtigsten biologischen Merkmale von Cannabis

Photosynthese und Lichtbedarf

Cannabis nutzt Licht, um Kohlenstoffdioxid und Wasser in Sauerstoff und Zucker (Glukose) umzuwandeln – der Treibstoff für Wachstum und Blütenbildung. Das richtige Lichtspektrum ist entscheidend: Blaues Licht fördert das vegetative Wachstum, rotes Licht die Blüte. Auch die Lichtintensität spielt eine große Rolle – zu wenig Licht führt zu gestrecktem Wachstum, zu viel Licht kann Blätter verbrennen.

Licht- und Dunkelphasen müssen im Gleichgewicht sein. Während der Dunkelphase verarbeitet die Pflanze gespeicherte Energie und reguliert wichtige hormonelle Abläufe. Ohne Dunkelzeiten kann die Pflanze gestresst reagieren, was zu Wachstumsstörungen führt. Ein geregelter Lichtzyklus (z. B. 18/6 in der Wachstumsphase und 12/12 in der Blüte) ist entscheidend für gesunde Pflanzen.



Geschlechtliche Differenzierung

Cannabis gibt es in männlicher und weiblicher Form. Die weiblichen Pflanzen produzieren harzreiche Blüten, während männliche Pflanzen Pollen für die Bestäubung entwickeln. In der Blütephase bilden weibliche Pflanzen weiße Blütenstempel (Pistillen), während männliche Pollensäcke entstehen. Zu viel Stress (z. B. Lichtlecks oder Nährstoffmangel) kann dazu führen, dass weibliche Pflanzen zwittrige Merkmale entwickeln und sich selbst bestäuben – was unerwünscht ist, da es zur Samenbildung führt. Grower entfernen daher meist frühzeitig männliche Pflanzen.


Harzdrüsen und Cannabinoid-Produktion

Die Trichome auf den Blüten produzieren die wertvollen Cannabinoide, Terpene und Flavonoide – sie sind der Grund, warum wir diese Pflanze so lieben. Es gibt verschiedene Arten von Trichomen: gestielte Drüsenhaare, sessile Drüsenhaare und bulböse Drüsenhaare. THC (Tetrahydrocannabinol) ist das bekannteste Cannabinoid und verantwortlich für die psychoaktive Wirkung, während CBD (Cannabidiol) entspannende und medizinische Eigenschaften hat. Die Harzproduktion wird durch Genetik, Licht und Umweltbedingungen beeinflusst. Um den Harzgehalt zu maximieren, setzen viele Grower auf Techniken wie Low-Stress-Training (LST), Defoliation oder gezielte UV-Licht-Exposition.

(Cannabis Trichome unter dem Mikroskop)

Fazit

Ein solides Verständnis der Cannabis-Biologie hilft dabei, bessere Erträge und hochwertigere Blüten zu erzielen. Von der botanischen Klassifikation über den Lebenszyklus bis hin zu spezifischen biologischen Merkmalen – wer seine Pflanze kennt, kann sie optimal kultivieren.

Wir hoffen, dieser Einblick in die Welt der Cannabis-Pflanzen hat euch weitergeholfen. Natürlich gibt es noch viel mehr zu entdecken, aber das Wichtigste ist: Bleibt neugierig und habt Spaß am Anbau! Wenn ihr Fragen habt oder Themenvorschläge, die euch besonders interessieren, lasst es uns wissen.

Danke fürs Lesen und wie immer wünschen wir euch: Good Grow!


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